
Die Johnny Walker-Lektion für Startups: Warum es nicht immer der Blaue sein muss
Hast du gerade ein Startup gegründet oder dich auf den Weg in die Selbstständigkeit gemacht? Dann hast du vermutlich den Drang, das beste Produkt auf den Markt zu bringen – dein persönliches “Johnny Walker Blue”. Doch während die Vision eines hochwertigen, bahnbrechenden Produkts für jeden Unternehmer verlockend ist, gibt es eine wichtige Lektion, die Johnny Walker uns allen beibringt: Es gibt mehr als nur eine Art von Erfolg.
Johnny Walker produziert verschiedene Whiskys, von günstig bis luxuriös – Rot, Schwarz, Blau. Der Johnny Walker Red ist mit 18 Euro erschwinglich, aber für Kenner kaum genießbar. Der Johnny Walker Black ist hochwertiger, kostet 40 Euro und ist schon deutlich beliebter. Der Johnny Walker Blue hingegen, mit einem Preis, der bei 160 Euro startet, gilt als Spitzenprodukt, aber nur wenige kaufen ihn. Warum? Weil am Ende des Tages viele einfach nur einen Drink wollen – sie suchen nach etwas Einfachem, nicht nach dem Besten.
Was du aus dieser Metapher lernen kannst
Der Großteil deiner Kunden wird vielleicht niemals dein “blaues” Produkt kaufen. Sie suchen nicht nach Perfektion, sondern nach einer Lösung, die leicht verständlich und schnell zugänglich ist. In deiner Karriere wird es also oft so sein, dass deine besten, bereicherndsten Produkte – dein Johnny Walker Blue – nicht die beliebtesten sind, weil sie zu speziell oder zu teuer für die breite Masse sind.
Das bedeutet jedoch nicht, dass du dich auf das einfache, “rote” Produkt beschränken musst. Es heißt vielmehr, dass es wichtig ist, ein breites Portfolio anzubieten. Dein rotes Produkt mag simpel sein, aber es wird einen großen Teil deiner Kunden zufriedenstellen. Und genau das ist wertvoll. Es bringt Umsatz, sichert deine Liquidität und ermöglicht es dir, deine “blauen” Produkte zu finanzieren und zu perfektionieren.
Die Balance finden: Vom Roten zum Blauen
Was ich dir mit dieser Metapher verdeutlichen möchte, ist simpel: Du musst nicht auf dein „Johnny Walker Blue“ verzichten, nur weil du auch „Red“ anbietest. Tatsächlich kann das einfache Produkt den Weg für das hochwertige ebnen. Indem du mit einem roten Produkt den Markt betrittst – einfach, vielseitig und zugänglich – schaffst du die Basis, auf der du dein blaues Produkt aufbauen kannst.
Du kannst beide Welten bedienen, und das eine kann das andere unterstützen. Als ich mit meinem Unternehmen Harvest Flow anfing, habe ich mich auf Termin-Automatisierungen für Immobilienmakler spezialisiert – mein “rotes” Produkt. Heute entwickle ich umfassende Automatisierungslösungen und Software zur Geschäftsprozessoptimierung für kleine und mittelständische Unternehmen. Diese Spezialisierung, dieses “blaue” Produkt, konnte sich erst entwickeln, weil ich mit dem roten gestartet bin.
Der Weg zur Entdeckung
Am Ende geht es darum, zu machen. Was für dich funktioniert und welche deiner Produkte langfristig Teil deines Portfolios werden, findest du nur heraus, indem du Dinge ausprobierst. Dein erstes Produkt mag einfach sein, vielleicht sogar banal im Vergleich zu dem, was du wirklich erschaffen willst. Aber es wird dir helfen, dein Unternehmen aufzubauen und liquide zu bleiben, während du dein “Johnny Walker Blue” entwickelst.
Fazit: Starte mit dem, was dir gerade möglich ist. Sei flexibel, entwickle verschiedene Produkte für verschiedene Zielgruppen, und hab den Mut, zu experimentieren. Nur weil du mit einem “Johnny Walker Red” beginnst, heißt das nicht, dass du nicht auch einen “Johnny Walker Blue” kreieren kannst – und das eine kann das andere sogar noch begehrenswerter machen.
Ich hoffe, dieser Artikel kann dir motivierend verdeutlichen, dass der Weg zum Erfolg oft über das Experimentieren mit verschiedenen Produktarten führt. Startups und Selbstständige sollten lernen, die Balance zwischen einfachen und hochwertigen Lösungen zu finden – und das Potenzial in beiden zu erkennen.